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Miso im Grab.

Die Kunstkochgruppe Cucina Alchimia bildet mit dem Mementomorimiso ihre hauseigene Auferstehungsgeschichte ab. Nach Prometheus, Jesus Christus, diversen ägyptischen Pharaonen und chinesischen Kaisern ist es nun ein Rote-Linsen-Miso, das perfekt konserviert überlebt und polarisiert. Wie alle vernünftigen Kultkörper wird es vor dem Grabgang von priesterhaften Profis standesgemäß einbalsamiert. Dabei abwechselnd in Tücher gewickelt, gesalzen, gesalbt, geschröpft, geliebt, geduldet, geweiht – in diesem Fall konkret von Cucina Alchimia gedünstet, mit Koji beimpft, in einen Holzscheit gestopft und mit gekochtem Baumharz hermetisch von Außeneinwirkungen abgeschirmt, bestattet und den Elementen bzw. Schwingungen der Gleinalm überlassen, um nach einem Jahr von den Köchen ausgegraben und rituell verspeist, oder noch traditioneller: feilgeboten zu werden.

Rote Linsen, Honig, Kojipilz, Baumharz, Buchenscheit, Asche, Erde, 365 Tage steirische Gebirgswitterung, rituelle Salbung.

Künstler:
Cucina Alchimia